Die Frage, was genau Bakterien sind, bringt die Antwort, ob sie eher Schädlinge oder Nützlinge sind, näher. Bakterien haben einen eigenen Stoffwechsel und können so selbstständig überleben. Viren beispielsweise gehören nicht einmal zur „Verwandtschaft“. Sie benötigen zum Überleben einen Wirt, den sie ausnutzen.
Es gibt nicht DAS Bakterium
Bakterien haben eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausprägungen. Sie unterscheiden sich beispielsweise in Form, Art und Fortbewegung. Es gibt Kugeln (die sog. Kokken) und Stäbchen. Dabei unterscheiden sich die Einzelgänger von denen, die zu zweit aufeinander hocken (sog. Diplokokken) oder sogar in größeren Mengen (sog. Haufenkokken).
Auch bei der Fortbewegung scheiden sich die Geister. Die einen Bakterien lassen sich eher treiben und sind passiv, andere bewegen sich z.B mit Hilfe von sog. Geißeln fort. Auch sind etliche Bakterien in der Lage, zu kommunizieren. Damit besteht die Möglichkeit, Eigenschaften an andere Bakterien weiterzugeben. Somit sind viele Bakterien in der Lage, sich der Umgebung anzupassen.
Vermehrung ist ein weiteres Thema. Die meisten Bakterien haben einen Vermehrungszyklus von ca. 20 Minuten. Das heißt, sie vermehren sich durch Teilung alle 20 Minuten.
Wir profitieren auch von Bakterien
Nun zur eigentlichen Frage… Es ist wie so oft im Leben: Alles hat eine gute Seite und – die Kehrseite der Medaille. Bakterien leben in vielen Bereichen friedlich mit uns Menschen zusammen. Ja, mehr noch: Wir profitieren voneinander. An verschiedenen Stellen des Körpers dienen sie unserem Schutz. Denken wir nur an unsere Haut als Schutzbarriere und den Schutzfilm der Haut. Oder auch im Bereich des Darms: Hier helfen Bakterien, die Nahrung zu verdauen. Menschen könnten nicht ohne Bakterien leben!
Dennoch: Bestimmte Bakterienarten an Stellen, an denen sie normalerweise nicht vorkommen – z.B. in Wunden oder in der Blutbahn -, richten durchaus (zum Teil erheblichen) Schaden an. Denken wir an die Fähigkeit einiger Bakterien, sich gegen Medikamente wie Antibiotika zu wappnen (Resistenz), stellen sie ein ernst zu nehmendes Problem dar.
Es ist also wie mit vielen Dingen: Grundsätzlich Positives kann zur falschen Zeit am falschen Ort Schaden anrichten. Somit ist ein gesunder Respekt vor Bakterien begründet, der bewusste Umgang mit Hygiene entsprechend ein guter Schutz bzw. eine wirkungsvolle Maßnahme.
Oliver Becker
Hygienefachkraft