„Ich wusste gar nicht mehr, wozu mein Herz fähig ist!“

Dirk Möcklinghoff, 59-jähriger Verwaltungsangestellter aus Bergkamen und Vater eines Sohnes, geht von einer verschleppten Erkältung aus, als er sich im Frühjahr 2014 bei einem Lungenspezialisten vorstellt. „Ich fühlte mich immer schlapp, konnte nur noch im Sitzen schlafen, im Liegen liefen mir die Bronchien zu – dachte ich zumindest.“

DSC_0310 Dirk Möcklinghoff

Diagnose Vorhofflimmern

Die Untersuchung ergab jedoch, dass es sich nicht um eine verschleppte Erkältung, sondern um Vorhofflimmern handelte. „Mein Herz war gestaut, ich hatte Wasser in der Lunge und mein Sinusrhythmus war im Eimer. Damit hatte ich nicht gerechnet.“ Direkt nach der Diagnose wird er mit einem Ruhepuls von 200 ins Krankenhaus eingewiesen, wo die Ärzte versuchen, die Pulsfrequenz mithilfe von Medikamenten zu senken. Als diese Therapie auch nach zwei Tagen nicht anschlägt, wird mittels eines Defibrillators eine Kardioversion durchgeführt, die auch tatsächlich kurzzeitig eine Besserung bringt. Eine Woche später jedoch springt der Sinusrhythmus wieder in Vorhofflimmern um, woraufhin sein Kardiologe ihm zu einer Pulmonalvenenisolation (PVI) rät. Dabei handelte es sich um eine interventionelle Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern, bei der mit einem Herzkatheter bestimmte Areale des linken Vorhofs verödet werden. Wegen der in seinem Fall lediglich 30-prozentigen Erfolgschance dieser Behandlung entscheidet sich Dirk Möcklinghoff für die Einholung einer medizinischen Zweitmeinung. Da er an einer Schuppenflechte und Gelenkschuppenflechte leidet und mindestens dreimal im Jahr die Hautklinik in Bad Rothenfelde besucht, ist ihm die Schüchtermann-Klinik als großes Herzzentrum ein Begriff.

Bei einem Termin mit Oberarzt Dr. Wolff in der kardiologischen Ambulanz der Schüchtermann-Klinik rät ihm dieser von der PVI ab und vermittelt ihm einen Vorstellungstermin beim Chefarzt der Herzchirurgie, Prof. Dr. Henning Warnecke. Im Informationsgespräch mit Prof. Warnecke im November 2014 empfiehlt dieser ihm die minimalinvasive Vorhofablation, bei der ihm Vergleich zur PVI etwas ausgedehntere Bereiche verödet werden. Durch das entstehende Narbengewebe werden nicht nur Störimpulse ferngehalten, sondern es wird auch ein koordinierter Erregungsablauf durch die Vorhöfe ermöglicht. „Der Professor sagte mir, dass die dauerhafte Medikamenteneinnahme für den Körper schädlicher sei als der operative Eingriff. Und je länger das Herz unruhig arbeitet, umso schwächer wird es.“ Somit bestand dringender Handlungsbedarf, weshalb Herr Möcklinghoff sich sofort für die minimalinvasive Operation entschied und einen OP-Termin für den Januar 2015 vereinbarte.

Ein gutes Gefühl

„Bereits vor meiner Anreise erhielt ich Informationen seitens der Klinik, welche mich auf meinen Aufenthalt vorbereiteten. Besonders die Broschüre für Angehörige hat meiner Mutter sehr geholfen. Für mich persönlich war eher die Kernangelegenheit wichtig. Ich wusste, die Operation war notwendig, und ich fühlte mich in guten Händen – 50.000 Herzoperationen und die Behandlung durch den Chefarzt persönlich, dessen Spezialgebiet die Operation des Vorhofflimmerns ist, gaben mir ein sicheres Gefühl.“

Und dieses Gefühl bewahrheitete sich: Die Operation konnte minimalinvasiv und ohne Komplikationen durchgeführt werden. Bereits drei Tage nach der Operation konnte Herr Möcklinghoff aus der Herzchirurgie in die Rehabilitationsabteilung verlegt werden. „Hätte mir jemand gesagt, dass ich bereits drei Tage nach einer dreistündigen Herzoperation in die Reha könnte, ich hätte es nicht geglaubt. Phänomenal! Nach ein paar Tagen merkte ich erst, zu welcher Leistung mein Herz eigentlich fähig ist. Nun freue ich mich darauf, endlich wieder Sport treiben zu können, denn die Belastbarkeit des Körpers ist immer auch ein großes Stück Lebensqualität.“

Das Interview führt Annika Meyer