Immer mehr Menschen sind von Herzrhythmusstörungen betroffen. Allein an Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, leiden in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen. Es besteht eine große Unsicherheit darüber, ob diese harmlos oder gefährlich sind und wie sie behandelt werden können. Vielen Menschen stellt sich deshalb die folgende Frage:
Was ist ein normaler Puls?
Die normale Herzschlagfolge in Ruhe liegt zwischen 60 und 90 Schlägen pro Minute. Bei seelischer oder körperlicher Belastung kann der Puls ohne Weiteres bis auf eine Frequenz von 160 bis 180 steigen. Dieser Anstieg des Pulses ist völlig normal. Aber: Krankhaft ist ein schlagartiges Umspringen des Pulses von einer normalen Herzschlagfolge auf eine sehr hohe oder sehr niedrige Herzfrequenz.
Wo liegt die Grenze nach unten?
Nachts sinkt die Herzfrequenz ab und liegt bei vielen Menschen zwischen 45 und 55 Schlägen pro Minute. Doch auch tiefere Herzfrequenzen können ohne krankhafte Bedeutung sein. So kann z. B. beim Leistungssportler die Herzfrequenz auf 30 bis 35 Schläge pro Minute abfallen.
Eine solch niedrige Herzfrequenz ist natürlich für einen Untrainierten nicht normal. Die untere Grenze zum krankhaften Befund liegt bei etwa 40 Schlägen pro Minute.
Wann muss man anfangen, sich Sorgen zu machen? Wann werden Herzrhythmusstörungen gefährlich?
Herzrhythmusstörungen können etwas völlig Normales sein. Praktisch jeder Mensch hat irgendwann in seinem Leben Unregelmäßigkeiten des Herzschlags – häufig, ohne es zu merken. Oft sind Herzrhythmusstörungen Folge einer Herzkrankheit (z.B. Hochdruckherz, koronare Herzkrankheit, Klappenfehler). Auch Diabetes und Übergewicht können zu Herzrhythmusstörungen führen. Selten sind Herzrhythmusstörungen Vorläufer und Warnzeichen eines drohenden plötzlichen Herztodes.
Herzrhythmusstörungen sind also in der Regel – wenn sie nicht angeboren sind – keine eigene Erkrankung, sondern meistens die Folge von Herzkrankheiten oder anderen Einflüssen, die das Herz aus dem Takt bringen.
Der Übergang zwischen normal und krankhaft ist fließend. Krankhaft bedeutet nicht immer gefährlich. Die Grenze ist im Einzelfall schwierig zu ziehen. Ob Herzrhythmusstörungen harmlos, weniger harmlos oder lebensbedrohlich sind, kann nur ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung des Patienten entscheiden.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Herzstiftung