Wer ist Pflegekraft – wer ist MFA? Die hundertprozentige Integration ins Team ist besonders wichtig – deshalb tragen auch alle gleiche Kleidung.

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein Thema, das seit Jahren diskutiert wird. Wir begegnen diesem Problem nicht nur mit Personalmarketing-Kampagnen, sondern setzen uns dafür ein, dass der Pflegeberuf insgesamt wieder attraktiver gestaltet wird. Ein Bestandteil dieser Anstrengungen ist der Einsatz von Medizinischen Fachangestellten (MFA) auf den verschiedenen Pflegestationen.

„Bei uns werden im gesamten Haus Arbeitsprozesse in der Pflege umstrukturiert, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, führt Kerstin Tanke, Pflegedirektorin unserer Klinik aus: „Wir möchten uns zukunftsweisend aufstellen, indem die Pflegekräfte wirklich wieder den Beruf machen können, den sie gelernt haben und für den sie brennen.“ Dafür werden nun unter anderem auf den verschiedenen Stationen Medizinische Fachangestellte eingesetzt, um die Pflegekräfte zu unterstützen und Belastungsspitzen auffangen zu können.

 

Delegation von Aufgaben führt zu einer geringen Arbeitsbelastung

Auch auf der herzchirurgischen Intensivstation sind inzwischen sechs MFA beschäftigt – ein bundesweit noch recht neues Konzept. „Wir haben alle Berufsgruppen intensiv einbezogen, um die Aufgaben der MFA genau abzustecken und den neuen Mitarbeiterinnen den Start hier bei uns so einfach wie möglich zu machen“, betont Carsten Varnhagen, Pflegereferent bei uns. Insbesondere bei organisatorischen Tätigkeiten wie der Patientenaufnahme seien die MFA eine große Unterstützung für die Pflegekräfte, aber auch die Vorbereitung von Medikamenten, das eigenständige Durchführen von EKGs und Blutabnahmen sowie die Assistenz bei bestimmten Untersuchungsformen gehörten zu ihren Aufgaben.  „Für diese Tätigkeiten werden MFA speziell ausgebildet“, erläutert Herr Varnhagen: „Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte ergänzen sich deshalb sehr gut.“

Die Grundpflege aber bleibe weiterhin ein wichtiger Bestandteil der pflegerischen Arbeit, weil in dieser wertvollen Zeit  die wichtige Krankenbeobachtung durch die Gesundheits- und Krankenpfleger stattfindet. „Hier hat die Pflegekraft die Möglichkeit, den Allgemeinzustand des Patienten  zu beurteilen und ggf. die weitere Versorgung direkt anzupassen“, betont der Pflegereferent. Deshalb sei eine gute Kommunikation zwischen den Berufsgruppen Pflege und MFA, aber auch dem ärztlichen Dienst und den Arztassistenten von hoher Bedeutung.

 

Berufliche Weiterentwicklung für die MFA

Doch nicht nur die Pflegekräfte erleben den Einsatz der MFA auf ihren Stationen als positiv, weil sie sich wieder mehr ihrer Arbeit am Patientenbett widmen können. Auch für die MFA ergeben sich zahlreiche positive Effekte, insbesondere durch das breitere Aufgabenspektrum und die neuen Herausforderungen, die sich im Klinikalltag ergeben. „Der Schritt raus aus der Arztpraxis hinein ins Krankenhaus ist für die MFA oftmals sehr spannend. Sie werden mit vielfältigen neuen Aufgaben konfrontiert, aber profitieren auch von einer höheren Flexibilität, was zum Beispiel die Schichtplanung oder Urlaubseinteilung betrifft“, fasst Frau Tanke die Beweggründe vieler MFA zusammen. Eine ausführliche Einarbeitung durch spezielle Mentoren sowie ein umfangreiches weiteres Qualifizierungsprogramm sorgen dafür, dass die neuen Herausforderungen auch gut bewältigt werden können. Nicht zuletzt wird der Einsatz der neuen Berufsgruppe auch wissenschaftlich begleitet, um die Integration der Medizinischen Fachangestellten bestmöglich gestalten zu können.

 

Katharina Lutermann