Nachdem wir an dieser Stelle vor gut einem Jahr über die erste Schulungswoche für neue MitarbeiterInnen in der Pflege berichten konnten, findet inzwischen die 3. Woche dieser Art statt. „Das Feedback aus den vergangenen beiden Einweisungswochen war sehr positiv“, berichtet Herr Varnhagen, Pflegereferent in unserer Klinik: „Deshalb haben wir das Konzept nur leicht weiterentwickelt.“ So werden in dieser Schulungswoche die Unterstützungssysteme wie LVAD, Impella und ECMO noch genauer in den Blick genommen. Außerdem sollen die praktischen Anteile und die Diskussion nicht zu kurz kommen, damit die Woche von den 25 TeilnehmerInnen aus der Pflege und Anästhesie-Pflege aktiv mitgestaltet werden kann.

Das Besondere an dieser Schulungswoche ist, dass auch sechs Medizinische Fachangestellte (MFA) teilnehmen, die ab sofort auf der herzchirurgischen Intensivstation als Intensivpflegeassistenten (IPA) eingesetzt werden. Mit dem Einsatz von MFA hat unsere Klinik sowohl auf kardiologischen als auch herzchirurgischen Stationen schon langjährige Erfahrungen. Unsere Pflegedirektorin Frau Tanke hat nun dieses Thema weiter vorangebracht und den Einsatz von MFA auf die herzchirurgische Intensivstation ausgeweitet. „Nun steht ein umfangreiches Konzept zum Einsatz der IPA auf der herzchirurgischen Intensivstation, das allen beteiligten Berufsgruppen vorgestellt und für gut befunden wurde“, so Frau Tanke.

 

MFA und Pflegekräfte ergänzen sich optimal

Besonders wichtig für den Erfolg des Projektes sei, dass alle Beteiligten wissen, welche Aufgaben die IPA genau übernehmen dürfen und sollen. Die IPA werden von der jeweiligen Schichtleitung so eingeteilt, dass Belastungsspitzen für die Pflegekräfte abgefedert und diese sinnvoll am Patientenbett unterstützt werden können. Ein Schwerpunkt der neuen IPA liegt natürlich in der Assistenz bei der Behandlungspflege und Therapie. Konkret bedeutet das beispielsweise das Vorbereiten von Medikamenten, das eigenständige Durchführen von EKGs oder Blutentnahmen sowie die Assistenz bei bestimmten Untersuchungen wie Punktionen und Endoskopien. „Für diese Tätigkeiten werden MFA in ihrer Ausbildung speziell ausgebildet“, erläutert Herr Varnhagen: „Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte ergänzen sich deshalb sehr gut.“

Zum Tätigkeitsprofil der IPA gehören darüber hinaus organisatorische und administrative Tätigkeiten, die Unterstützung bei der Lagerung oder bei der Grundpflege der Patienten. „Die Grundpflege bleibt ein wichtiger Bestandteil der pflegerischen Arbeit, weil in dieser wertvollen Zeit die wichtige Krankenbeobachtung durch die Gesundheits- und Krankenpfleger stattfindet. In dieser Zeit hat die Gesundheits- und Krankenpflegekraft die Möglichkeit den Allgemeinzustand zu beurteilen und ggf. auf Veränderungen die weitere Versorgung direkt anzupassen, betont der Pflegereferent. Deshalb sei eine gute Kommunikation zwischen den Berufsgruppen Pflege und IPA, aber auch Ärztedienst und Arztassistenten von hoher Bedeutung.

Bereits seit August dieses Jahres arbeiten die ersten Medizinischen Fachangestellten auf der Intensivstation. Frau Klein-Harmeyer betreut als stellvertretende Stationsleitung auf der Station 8 das Projekt. „Die KollegInnen sind sehr gut in das Team aufgenommen worden. Nachdem wir das Tätigkeitsprofil der IPA genau erläutert und die KollegInnen vorgestellt hatten, hatte sich die anfängliche Skepsis schnell gelegt“, freut sich die Projektleiterin: „Die 100%ige Integration ins Team ist für uns besonders wichtig – deshalb werden die IPA beispielsweise auch nicht durch das Tragen anderer Kleidung stigmatisiert.“

 

Mehr Herausforderungen und Abwechslung als in der Arztpraxis

Als erste MFA auf die Intensivstation kann sich Frau Korndorf-Rötz dieser positiven Einschätzung nur anschließen: „Meine Kollegen helfen mir bei jeder Frage und sind total nett.“ Nach ihrer Elternzeit wollte sie nicht mehr zurück in die Praxis, in der sie vorher gearbeitet hatte, sondern war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. „Die Arbeit hier ist total abwechslungsreich und die Patienten auf der Intensivstation brauchen einen wirklich. Deshalb habe ich mich hier beworben.“

Frau Tanke hat diese Gründe von vielen der neuen MFA bei der Bewerbung gehört: „Der Schritt raus aus der Praxis hinein ins Krankenhaus ist für diese MitarbeiterInnen oftmals sehr spannend. Sie werden mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert, aber profitieren auch von einer höheren Flexibilität, was die Schichtplanung oder Urlaubseinteilung betrifft.“ Dass diese neuen Herausforderungen von den IPA gut bewältigt werden können, dafür sorgt die ausführliche Einarbeitung durch spezielle Mentoren sowie das weitere Qualifizierungsprogramm nach sechs Monaten. Herr Varnhagen: „Wir erarbeiten zurzeit weitere Schulungen zu Themen wie der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen oder dem Umgang mit Sterbenden. Aber auch Hilfestellungen zum rückenschonenden Arbeiten sollen zum weiteren Schulungsprogramm gehören.“

Wir begrüßen die neuen Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen ganz herzlich und wünschen ihnen einen guten Start bei uns in der Klinik!

 

Katharina Lutermann, Carsten Varnhagen