Redaktion: Herrn Varnhagen, was hat es mit der Einweisungswoche für die neuen Kollegen des Pflegedienstes auf sich?

Varnhagen: Bislang hatten wir nur einzelne Einweisungstage, in denen es insbesondere um die Geräteeinweisungen ging. In diesem Jahr haben wir uns nun zum ersten Mal die Zeit genommen, eine Woche mit den neuen Kolleginnen und Kollegen des Pflegedienstes gemeinsam zu verbringen. Dafür wurde eine sogenannte Basic Unit erarbeitet, bei der es unter anderem um die Anatomie des Herzens, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedene Therapiemöglichkeiten ging. Die Kardiologie und Herzchirurgie sind doch recht spezielle Bereiche, die einiger Schulung bedürfen.

 

Redaktion: Wie setzte sich die Schulungsgruppe denn zusammen?

Varnhagen: Wir waren insgesamt 12 neue MitarbeiterInnen, die zwischen dem 1. Juni und dem 1. Oktober bei uns angefangen haben. Von Anfang 20 bis Ende 40 waren ganz unterschiedliche Altersgruppen vertreten, was für die Gruppe sehr positiv war: So konnten die Jüngeren viel Neues lernen und von der Erfahrung und den Beispielen der Älteren profitieren, während die Älteren ihr Wissen noch einmal auffrischen konnten. Außerdem waren sowohl KollegInnen aus der Kardiologie als auch der Herzchirurgie vertreten.

 

Redaktion: Und wie lief diese Einweisungswoche genau ab?

Varnhagen: Wir haben uns wirklich fünf Tage Zeit genommen und die neuen KollegInnen ganz aus dem Dienstplan herausgenommen. Das ist natürlich viel Aufwand, der sich aber bezahlt macht. Neben der neu ausgearbeiteten, schon erwähnten Basic Unit standen auch eine Klinikführung und die Erstunterweisung Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Hygiene auf dem Plan. Außerdem fanden die Einführungen in verschiedene Geräte und in unser Krankenhausbetriebssystem statt. Bei den gemeinsamen Mittagessen und kleinen Pausen zwischendurch ergaben sich außerdem viele Gelegenheiten, sich besser kennenzulernen und noch weitere Fragen zu erläutern.

 

Redaktion: So eine Einweisungswoche muss ja gut vorbereitet werden, gerade wenn sie zum ersten Mal stattfindet. Wie haben Sie das organisiert?

Varnhagen: Wir haben eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der übergeordneten Wissenserweiterung in der Pflege beschäftigt. Es gibt einfach immer weniger Pflegekräfte. Bei den Einstellungsgesprächen ist es uns deshalb wichtig, dass die neuen KollegInnen als Menschen zu uns als Haus und zur Station passen und Lernfähigkeit mitbringen. Das Wissen, was eventuell noch fehlen sollte, kann man nachschulen – und unser Basiskurs soll hier der Anfang sein.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus mehreren erfahrenen Pflegekräften aus der Kardiologie und Herzchirurgie zusammen und wurde von unserer Pflegedirektorin Frau Tanke initiiert. Für die jetzt durchgeführte Basic Unit ist insbesondere unser Kollege und Fachkrankenpfleger Bastian Detert verantwortlich, der auch das 70-seitige Handbuch erstellt und die Referententätigkeit während der Woche übernommen hat. Unterstützt wurde er bei der Erstellung von Sonja Reinink, die als Fachkrankenschwester und stellv. Stationsleitung auf der kardiologischen Intensivstation arbeitet. Das heißt, die Inhalte wurden inhouse erstellt und sind besonders auf unser Haus als Spezialklinik für Herz- und Gefäßkrankheiten zugeschnitten.

 

Redaktion: Sie sagten gerade, dass die Woche mit großem Aufwand verbunden war, der sich aber gelohnt habe. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile?

Varnhagen: Wir haben sehr positive Rückmeldungen von der Gruppe erhalten. Gerade die jungen KollegInnen waren sehr erleichtert, an der Basisschulung teilgenommen zu haben. Natürlich steht ihnen auch ein Mentor zur Seite, der sie in ihrer täglichen, praktischen Arbeit unterstützt. Aber gerade für den theoretischen Rahmen kann man sich im Alltagsgeschäft nicht immer so die Zeit nehmen. Und die Schulung war ja zum Teil auch ein kleiner Fremdsprachenkurs: Wir arbeiten jeden Tag mit so vielen Abkürzungen und Spezialbegriffen – da ist es sinnvoll, diese einmal in Ruhe zu erklären. Die Woche dient dann nicht nur dazu, dass die neuen MitarbeiterInnen bei uns ankommen und sich schneller einleben, sondern hat auch einen wichtigen Patientensicherheitsaspekt.

 

Redaktion: Und wie geht es jetzt weiter mit dem Auftrag der Arbeitsgruppe?

Varnhagen: Die Basisschulung ist sehr gut angekommen und wird jetzt regelmäßig stattfinden. Allerdings ist es uns auch ein Anliegen, die erfahrenen KollegInnen weiter zu schulen, Inhalte aufzufrischen oder auf Veränderungen in unserem Arbeitsbereich hinzuweisen. Die Herausforderung für die Arbeitsgruppe wird es sein, zu schauen, wie Schulungen dieser Art für die große Anzahl der Pflegekräfte sinnvoll organisiert werden können. Die neuen MitarbeiterInnen können da noch einfacher für ein paar Tage von der Station genommen werden. Aber auch dafür wird sich ein Weg finden.

 

Redaktion: Dann wünsche ich der Arbeitsgruppe weiterhin viel Erfolg und bedanke mich herzlich für das Gespräch!

 

Carsten Varnhagen ist Pflegereferent in der Schüchtermann-Klinik. Die Fragen stellte Katharina Lutermann.