Seit etwa eineinhalb Jahren beteiligt sich die Schüchtermann-Klinik am Projekt „Kindernotfallbetreuung“ der evangelischen Familienbildungsstätte Osnabrück. Das Projekt unterstützt Familien mit kleinen Kindern darin, Beruf und Familie im Alltag miteinander zu vereinbaren. Wir haben mit unserer Mitarbeiterin Frau Leiendecker über das Angebot gesprochen.

 

  1. Liebe Frau Leiendecker, vielen Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit nehmen. Vielleicht können Sie mir erst etwas erzählen, welche Funktion Sie bei uns im Unternehmen haben und wie sich Ihre familiäre Situation darstellt.

Ich arbeite seit 2011 als Arztassistentin in der Kardiologie, vorher war ich als Pflegekraft in der Schüchtermann-Klinik tätig. Im Juli 2012 ist dann unser Sohn zur Welt gekommen und im Januar 2014 folgte unsere Tochter. Inzwischen gehen meine in die KiTa und ich bin seit einem Jahr wieder berufstätig mit 30 Stunden in der Woche.

 

  1. Sie haben im vergangenen Jahr die Kindernotfallbetreuung in Anspruch genommen. Mögen Sie mir erzählen, in welchen Situationen Ihnen die Betreuung geholfen hat?

Unser Sohn zieht irgendwie die Krankheiten magisch an. Besonders oft hatte er im vergangenen Jahr mit Bronchitis zu kämpfen und da war ich sehr froh, dass sich die Klinik am Projekt „Notfallbetreuung“ beteiligt.

 

  1. Und wie muss ich mir das praktisch vorstellen: Ein Notfall tritt ein und ich brauche eine schnelle Betreuungsmöglichkeit. Wie läuft das dann bei der Kindernotfallbetreuung ab?

Meistens hat es sich am Tag vorher schon abgezeichnet, dass unser Sohn am nächsten Tag nicht in die KiTa würde gehen können. Dann habe ich am späten Nachmittag bei der Hotline angerufen und gesagt, dass wir eine Betreuungskraft brauchen. Es ist aber auch möglich, dass man morgens bei der Hotline anruft und dann noch für den gleichen Tag Hilfe erhält. Allerdings war in einem Fall nicht sofort eine Betreuungskraft verfügbar, diese kam dann erst am übernächsten Tag.

 

  1. Ich habe selbst Kinder und weiß daher, wie schwer es sein kann, die Betreuung jemand Wildfremden zu überlassen. Was hatten Sie für ein Gefühl bei den Betreuungskräften?

Beim 1. Mal hatte ich tatsächlich ein etwas seltsames Gefühl. Da habe ich dann auch zuhause angerufen und nachgefragt, wie es läuft. Aber es war immer alles super! Die Betreuungskräfte sind alle pädagogisch ausgebildet und wirklich super nett. Außerdem beschäftigen sie sich nur mit dem Kind und machen genau das, was das Kind gerade möchte – ob Gesellschaftsspiele spielen, vorlesen oder mit Duplo bauen. Bei einer entsprechenden Erlaubnis der Eltern dürfen die Betreuungskräfte auch mit dem Kind nach draußen, zum Beispiel auf den Spielplatz. Diese Eins-zu-eins-Betreuung ist schon toll und hat bei uns immer problemlos geklappt.

 

  1. Kam jedes Mal die gleiche Betreuungskraft oder kann man sich dies wünschen?

Da es nicht so viele Betreuungskräfte gibt, kann man sich leider nicht aussuchen, wer zu einem kommt. Wenn tatsächlich noch mehrere Betreuungskräfte für den Zeitraum frei sein sollten, bekommt man auch die, die man schon kennt. Allerdings ist das nicht so häufig der Fall. Aber ich habe bislang mit allen Betreuungskräften sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Herzerfrischend DSC_2180_bearb-e1455706914799 Pragmatisch und super nett: Die Kindernotfallbetreuung Mitarbeiter berichten  Notfallbetreuung Kinderbetreuung Familienfreundlichkeit  Frau Leiendecker

 

  1. Brachte die Kindernotfallbetreuung viel Papierkram mit sich?

Nein, das war erstaunlich unkompliziert. Man unterschreibt einen Betreuungsvertrag, das ist aber nur eine DIN A4-Seite. Und wenn etwas während der Betreuungszeit kaputt gehen sollte, kommen die sogar dafür auf. Das ist alles sehr pragmatisch gelöst.

 

  1. Für welche Zeitintervalle haben Sie die Notfallbetreuung in Anspruch genommen?

Wenn man bei der Hotline anruft, gibt man direkt auch an, für wie lange man die Betreuungskraft voraussichtlich braucht. Das Maximum sind drei Tage. Sollte man dann nach dem ersten oder zweiten Tag merken, dass das Kind wieder fit ist, kann man das auch direkt mit der Betreuungskraft klären. Im Nachhinein die Betreuungszeit zu verlängern ist aber unter Umständen nicht so einfach, weil die Betreuungskraft vielleicht schon anderweitig eingeplant ist.

 

  1. Gibt es etwas, was Sie sich bei der Kindernotfallbetreuung anders vorstellen oder noch verbessern würden?

Mir gefällt das Angebot der Kindernotfallbetreuung wirklich sehr gut, nur der Pool an Betreuungskräften könnte vielleicht noch größer sein. Dann könnte man sich noch besser darauf verlassen, dass man das Angebot in Anspruch nehmen kann, wenn man es benötigt. Aber das ist wirklich der einzige kleine Kritikpunkt den ich habe.

 

Liebe Frau Leiendecker, vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Interview führte Katharina Lutermann