Vortrag zum Thema Hautschutz im Rahmen des BGM

Der Konferenzraum war gut gefüllt, als unser Betriebsarzt Dr. Neubert einen besonderen Vortrag im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ankündigte. Passend zum BGM-Jahresthema „Haut“ konnte er Prof. Dr. Skudlik vom Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation aus Osnabrück begrüßen. Dieser stellte in dem gut einstündigen, sehr interessanten Vortrag anschaulich dar, welche berufsbedingten Hautkrankheiten auftreten können und wie man sich davor schützen kann.

Zu Beginn überraschte er das Publikum mit einigen Fakten zum Thema „Haut“: So ist die Epidermis, also die äußerste Hautschicht, im Durchschnitt nur 0,1 mm dick. Gleichzeitig macht die Haut aber etwa 1/6 unseres Körpergewichts und ¼ unserer Körperflüssigkeit aus und ist eines der wichtigsten Organe unseres Immunsystems.

 

Hautkrankheiten gehören zu den weit verbreiteten, beruflich bedingten Krankheiten

Bei den beruflich bedingten Krankheiten schlagen Hautkrankheiten mit fast 40% zu Buche. Gleichzeitig gibt es hier voraussichtlich eine hohe Dunkelziffer, weil viele Menschen mit Hautkrankheiten diese nicht direkt als möglicherweise berufsbedingt einschätzen.

Die häufigste berufliche Hautkrankheit ist das Handekzem, das entweder als Abnutzungsekzem, als allergisches Kontaktekzem oder aufgrund von Veranlagung, z.B. Neurodermitis, entstehen kann. Hautbelastungen, die ein solches Ekzem hervorrufen können, sind insbesondere hautreizende Stoffe (z.B. Flächendesinfektionsmittel) und Feuchtarbeit, also die Arbeit mit Wasser oder in Handschuhen. Als das ist im Krankenhaus naturgemäß sehr häufig anzutreffen, weshalb gerade Pflegekräfte häufig unter Handekzemen leiden. Außerdem gilt das Handekzem als Risikofaktor für MRSA: ein weiterer Grund, sich genau mit der Prävention zu beschäftigen.

 

Prävention ist wichtig

Was kann also getan werden, um Hautkrankheiten vorzubeugen? Der erste Tipp von Prof. Skudlik überraschte die Anwesenden erst einmal: weniger Händewaschen. Das Waschen der Hände mache nur Sinn, wenn diese sichtbar verschmutzt seien, führte der Experte aus. Außerdem trockne das Händewaschen die Hände weiter aus, was Handekzeme verstärken könne. Stattdessen solle lieber die Händedesinfektion genutzt werden: Zum einen ist das Ergebnis besser und zum anderen enthalten viele Händedesinfektionsmittel rückfettende Komponenten, die die Haut schützen.

Weiterhin sei es wichtig, Kontaktallergene zu vermeiden, wenn man darauf reagiere. Verbreitete Kontaktallergene im Gesundheitswesen sind unter anderem Gummi (-Handschuhe), Duftstoffe, Konservierungsmittel, Salbengrundlagen oder Flächen- bzw. Instrumenten-Desinfektionsmittel. Natürlich lassen sich die Handschuhe nicht vermeiden, aber wenn eine Kontaktallergie vorliegt, bietet vielleicht ein anderer Hersteller ein Produkt, auf das man nicht allergisch reagiert. Nicht zuletzt sollten bestehende Hautkrankheiten möglichst cortisonfrei behandelt werden, da Cortison die Hautschicht weiter verdünnt und angreifbarer macht.

 

Die Zuhörer profitierten damit von verschiedenen Tipps zur Prävention und zum Umgang mit Hautkrankheiten und wurden dafür sensibilisiert, ihr größtes Organ noch genauer zu beobachten. Nach dem Vortrag sprach Dr. Neubert eine herzliche Einladung zu den weiteren Veranstaltungen des BGM-Jahres aus.

Sie haben noch Fragen zum Thema Hautschutz? Dann freuen wir uns auf Ihre Kommentare!

 

Katharina Lutermann