Vor 45 Jahren entstand die Schüchtermann-Klinik als Kurklinik

Beim Bau einer neuen Klinik für die ursprünglich geplanten Indikationen Herz, Kreislauf, Rheuma und Atemwegserkrankungen musste vieles berücksichtigt werden. Architektur, Konstruktion, Bauweise, Technik und Gestaltung mussten definiert werden, berichtete Dr. Rainer Buchwalsky – erster Chefarzt der Klinik – in der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen.

Die Schüchtermann-Klinik (42.500 Kubikmeter umbauter Raum) entstand auf einer 25.170 Quadratmeter großen Fläche. Der erste Spatenstich fand am 16. November 1971 statt. Auf der Baustelle sorgten seitdem ständig 150 Handwerker dafür, dass der sechsgeschossige Bau mithilfe von fünf Riesenbaukränen hochgezogen wurde. So konnte am 13. Oktober 1972 nach elf Monaten Richtfest gefeiert werden.

Anschließend folgte der Innenausbau. Hier wurden 17.000 Kubikmeter Boden bewegt, 7.700 Quadratmeter Teppich- und PVC-Boden verlegt, 1.100 Fenster- und Türelemente eingebaut, 23 Kilometer Rohrleitungen und 40 Kilometer Kabel gelegt. Nebenher entstand in Sichtweite zur Klinik ein Personalwohnheim (2.850 Kubikmeter) mit 21 Apartments, die damals bei der PersonaleinsteIlung hilfreich waren.

Auf einer Länge von 500 Metern wurde eine Leitung für den Soletransport verlegt, denn die Schüchtermann-Klinik hat für alle Zeiten das Recht bekommen, das ortsgebundene Heilmittel im Hause anzuwenden.
 

Feierliche Eröffnung am 28. September 1973

Am 12. September 1973 rückten die ersten Frauen und Männer an, um den Bau zu reinigen. Dazu schrieb die Wirtschaftsleiterin Gerda Wellmann in der Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum: „Maurer, Anstreicher, Elektriker wurden durch Besen und Scheuerlappen buchstäblich mitausgekehrt. Die Folge waren natürlich Proteste und Auseinandersetzungen zwischen Handwerkern und Frauen. Im Eifer des Gefechtes wollte man putzen, wo noch kein Fußboden lag, oder geputzte Fensterscheiben waren Sekunden später voll von Mörtel. Man musste immer wieder beruhigen und Streitereien schlichten.“

Und Dr. Buchwalsky beschrieb den letzten Tag vor der Eröffnung so: „Es fehlte an allen Ecken und Enden. Fenster und Türen klemmten, Wasserhähne waren undicht, Fußleisten gelöst, Lichtschalter defekt. Jeder rief nach Handwerkern und Putzfrauen. Aber die kalten, leeren Wände hatten bereits wohnlichen Charakter angenommen. Die Küche brachte bereits die ersten Frikadellen zustande. Die Eingangshalle hatte immer noch Rohbaucharakter, kein Anstrich, keine Deckenverkleidung, kein Fußbodenbelag. Auch die Badeabteilung war noch nicht fertig. Zu allem Überfluss fiel gegen 1 Uhr nachts auch noch der Strom aus. Wie ein Wunder war am kommenden Tag zur Eröffnung dann aber doch alles perfekt. Und so konnte am 28. September 1973 die Eröffnung der Schüchtermann-Klinik gefeiert werden.“

 

In den vergangenen 45 Jahren hat sich in der Klinik sehr viel getan hat. Wir freuen uns über den Weg, den wir bis hierhin zurückgelegt haben, und freuen uns auf die neuen Herausforderungen, die auf uns warten.

 

Katharina Lutermann