Wenn das Herz schwach wird

Damit das Herz seine anspruchsvolle Aufgabe erfüllen kann, ist es – neben guter Durchblutung – auf eine gute Funktion des Herzmuskels angewiesen. Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bezeichnet eine Erkrankung, bei welcher der Herzmuskel soweit geschwächt ist, dass er nicht mehr in der Lage ist, das Blut ausreichend stark oder ausreichend schnell durch die Blutgefäße zu pumpen. Dann kommt es zu einem Blutstau vor dem Herzen, man spricht von einer Herzschwäche bzw. einer Herzinsuffizienz.

Die Ursache für eine Herzinsuffizienz liegt in einer akuten oder schleichenden Schädigung des Herzmuskels, die unter anderem durch Herzgefäßerkrankung, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, die den Herzmuskel oder die Herzklappen direkt angreifen, entsteht.

Treten die Beschwerden plötzlich und innerhalb von kurzer Zeit auf, so spricht man von einer akuten Herzinsuffizienz. Die chronische Herzinsuffizienz dagegen entwickelt sich oft schleichend, meistens über Monate oder Jahre.

Symptome einer Herzschwäche

Durch den geschwächten Herzmuskel haben betroffene Patienten Symptome, die daraus resultieren, dass das Herz bei Belastung nicht mehr für eine ausreichende Durchblutung des Körpers sorgen kann und sich Blut vor dem Herzen staut. Frühsymptome einer Herzschwäche sind eine verringerte körperliche Belastbarkeit; Luftnot bei schwerer körperlicher Arbeit, Treppensteigen oder beim Sport; Wassereinlagerung (Ödeme) an Knöcheln und Fußrücken.

Die Wassereinlagerung kann im weiteren Krankheitsverlauf auch andere Organe betreffen, wodurch es zu einer Gewichtszunahme kommt. Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz kommt es selbst bei geringer Belastung oder auch in Ruhe zu Atemnot.

Man unterscheidet verschiedene Stadien der Herzinsuffizienz:

  • leichtgradig mit Symptomen bei schwerster körperlicher Belastung
  • schwergradig mit Symptomen wie Luftnot bereits in Ruhe

Abhängig vom Stadium der Herzschwäche bestimmt sich auch die notwendige Behandlung.

Verschiedene Unterstützungsmaßnahmen möglich

Grundsätzlich sollte bei einer Herzschwäche die Grunderkrankung optimal behandelt werden. Bei Vorliegen eines Bluthochdruckes oder einer Herzgefäßerkrankung muss diese optimal behandelt werden und in zweiter Linie gezielt die resultierende Herzschwäche.

Grundsätzlich ist eine gesunde Lebensführung besonders wichtig. Dazu gehören die Kontrolle des Körpergewichts, gesunde Ess- und Trinkgewohnheiten, ausreichende körperliche Bewegung und die Einschränkung bzw. Vermeidung von Alkohol und Nikotin.

In Abhängigkeit vom Schweregrad der Herzinsuffizienz und eventuell begleitender Symptome kommen die folgenden Medikamentengruppen, insbesondere auch in Kombination, zum Einsatz:

  • ACE-Hemmer sollen das Voranschreiten der Herzschwäche verhindern und deren Symptome lindern.
  • Diuretika sollen vorhandene Wassereinlagerungen ausschwemmen.
  • Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten ähneln den ACE-Hemmern und werden eingesetzt, wenn zum Beispiel ACE-Hemmer nicht vertragen werden.
  • Betarezeptorenblocker sollen die Herzfrequenz und den Blutdruck senken sowie den Sauerstoffbedarf des Herzens reduzieren.
  • Digitalisglykoside sollen die Kontraktionskraft des Herzmuskels verbessern.

In speziellen Fällen können zusätzlich auch gefäßerweiternde, herzrhythmusstabilisierende oder blutgerinnungshemmende Medikamente notwendig sein.

Wenn Medikamente nicht mehr ausreichen

In bestimmten Situationen der Herzinsuffizienz besteht kein koordinierter Herzschlag mehr zwischen den beiden Herzkammern, insbesondere in den einzelnen Wandabschnitten der linken Herzkammer, was zusätzlich zu einer Verschlechterung der Herzschwäche führt. Trotz optimaler medikamentöser Therapie zeigen betroffene Patienten häufig ein schweres Stadium ihrer Herzinsuffizienz mit erheblicher Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit. Daraus resultiert auch eine zum Teil erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Durch eine gezielte Stimulation beider Herzkammern (Resynchronisation des Herzens) mit modernen Herzschrittmachern oder Defibrillatoren kann betroffenen Patienten heute geholfen werden. Die cardiale Resynchronisationstherapie (CRT) stimmt die Tätigkeit der Herzkammern wieder aufeinander ab und verbessert so auch die Herzschwäche.

Die Implantation eines derartigen Systems zur Resynchronisationstherapie – Schrittmacher oder Defibrillator – stellt eine Herausforderung für die Operateure dar, da nicht nur eine Stimulationselektrode im rechten Herzvorhof und eine weitere in der rechten Herzkammer erforderlich ist. Zusätzlich wird eine oftmals nur schwer zu platzierende zusätzliche Elektrode in der linken Herzkammer benötigt. Gelingt die Implantation dieser Elektrode an der richtigen Stelle, kann durch eine koordinierte elektrische Stimulation auch das mechanische Zusammenspiel der einzelnen Herzabschnitte deutlich verbessert bzw. im Idealfall wieder normalisiert (resynchronisiert) werden.

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Bild 1: Röntgenbild vor Implantation eines CRT-Systems mit vergrößertem Herz und zentraler Stauung als Zeichen einer schweren Herzschwäche
Bild 2: Röntgenbild 3 Monate nach Implantation eines CRT-Systems mit deutlich sichtbarer Verbesserung der Herzschwäche

Folge ist, dass sich die Pumpfunktion des Herzens und damit auch die Herzschwäche verbessern. Viele Patienten fühlen sich bereits unmittelbar nach der Einpflanzung des Systems deutlich besser, bei anderen tritt eine Verbesserung im Laufe der nachfolgenden Wochen und Monate kontinuierlich ein. Parallel muss die Herzschwäche und die zugrundeliegende Grunderkrankung auch medikamentös weiterbehandelt werden.

Bestehen darüber hinaus lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, wird zu einer Resynchronisationstherapie in der Regel ein Defibrillator implantiert. Dieser erkennt Herzrhythmusstörungen automatisch, dokumentiert diese und behandelt die Rhythmusstörungen entsprechend der individuellen Programmierung des Gerätes. Diese kombinierten Geräte zur Resynchronisationstherapie und zur Defibrillation bieten gleichzeitig einen Schutz vor einem plötzlichen Herztod.

Sicherheit durch modernste Medizintechnik

Die Einpflanzung eines Resynchronisationssystems wird in der Regel in Vollnarkose, im Einzelfall auch mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Eingriff findet unter sterilen Operationsbedingungen statt. Dabei wird unser Patient mit einem sterilen Tuch abgedeckt. Während des Eingriffes wird der Patient mit modernstem Kreislauf- und Atemmonitoring überwacht. Die Einpflanzung eines Resynchronisationssystems dauert in der Schüchtermann-Klinik etwa zwei Stunden.

Kardiale Resynchronisations-Therapie: Sicher und erfolgreich

In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich ca. 3500 CRT-Systeme eingepflanzt. Da üblicherweise drei Sonden (im rechten Vorhof, in der rechten Herzkammer sowie in der linken Herzkammer) implantiert werden, spricht man auch von 3-Kammersystemen. Das Eingriffsrisiko ist trotz der zugrundeliegenden schweren Herzschwäche unter genannter optimaler Überwachung der Patienten während der Operation gering.

Mittlerweile vorliegende Ergebnisse großer internationaler Studien zeigen, dass die Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche und vorliegender Asynchronität des Herzens von dieser Therapieform profitieren. Körperliche Belastbarkeit, Lebensqualität und sogar die Lebenserwartung verbessern sich.

Grundsätzlich gelten für 3-Kammersysteme die gleichen Sicherheitshinweise wie für Patienten mit herkömmlichen Systemen.

Ihre Ärzte der herzchirurgischen Abteilung