Heinrich Schüchtermann ist der Namenspatron unserer Klinik – mit ihm fühlen wir uns immer noch sehr eng verbunden. Doch wer war eigentlich dieser Mann?

Heinrich Schüchtermann wurde am 20. Oktober 1830 in Recklinghausen als Sohn eines Bäckers geboren. Er erlernte das Uhrmacherhandwerk und machte sich schon in jungen Jahren selbstständig. Frühzeitig hatte er das unternehmerische Gespür für die aufkommende Industrialisierung in der Mitte der 1880er-Jahre. Unter anderem gründete er eine bedeutende Maschinenfabrik für Bergbauaufbereitungsanlagen, erwarb Anteile an Bergwerken und stieg in das Düngemittelgeschäft ein. Ein richtiger Self-Made-Man, wie man heute sagen würde.

Ende 1877 wurde Schüchtermann in die Dortmunder Stadtverordnetenversammlung gewählt. Damit war er seit Jahren der erste Katholik, dem die in Dortmund klar dominierenden Liberalen trotz des andauernden „Kulturkampfes“ zu einem Sitz im Stadtparlament verhalfen. Er fühlte sich aus christlicher Gesinnung immer dem Allgemeinwohl verpflichtet. Als Stadtverordneter diente er seiner Wahlheimatstadt und als Förderer und Wohltäter hatte er schon zu Lebzeiten einen nahezu legendären Ruf. So stand er verschiedenen Kranken- und Wohltätigkeitseinrichtungen der Stadt und der Kirchengemeinde Dortmund mit Rat und Tat zur Seite. Im Juni 1884 eröffnete Schüchtermann das Josefinenstift, in dem Dienstmägde ohne feste Anstellung einen Aufenthalts- und Arbeitsort bekamen und unter Anleitung von Nonnen in Hand- und Hausarbeiten ausgebildet wurden. Später dehnte das Josefinenstift seine Tätigkeit aus und begann mit der Einrichtung einer Speiseanstalt für Arbeiter.

Herzerfrischend Heinrich-Schüchtermann-20-10-1830-20-4-1895 Wer war eigentlich Heinrich Schüchtermann? Historie  Heinrich Schüchtermann Familienstiftung  Heinrich Schüchtermann

Schüchtermann engagierte sich außerdem in mehreren Gremien für die Anbindung Dortmunds an das preußische Kanalnetz und wurde am 29. Dezember 1890 zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt. Für seinen wirtschaftlichen Erfolg, aber auch für sein soziales Engagement wurde ihm 1894 der Titel eines Kommerzienrates verliehen. Er war zu diesem Zeitpunkt der reichste Mann Dortmunds, einer Industriestadt von mittlerweile 100.000 Einwohnern.

Im gleichen Jahr gründete das kinderlose Ehepaar die Schüchtermann-Schiller‘sche Familienstiftung zu Dortmund, um die Angehörigen bei Krankheit und Arbeitsunfähigkeit zu unterstützen. Am 20. April 1895 starb Heinrich Schüchtermann. Das gemeinsame Testament der Eheleute sah die Stiftung als Gesamterbin vor und bestimmte, dass sie über die Stadt Dortmund jährlich einen erheblichen Betrag für soziale Zwecke zur Verfügung stellen sollte. Auch das Josefinenstift erhielt jährliche Zuwendungen.

Heute sind die Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde, die Dörenberg-Klinik in Bad Iburg und das medicos.Osnabrück ein wesentlicher Teil des Vermögens der Familienstiftung. Und wie es dazu kam, erfahren Sie im zweiten Teil unseres kleinen Rückblicks in die Vergangenheit. Noch etwas Geduld… 😉

 

Katharina Lutermann